Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
Zurück zum Archiv Home der Dreikönigsgemeinde

Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

Frankfurt am Main - Sachsenhausen

Kirchenjahr - Ostern

« Kirchenjahr Home   weiter: Österliche Freudenzeit »

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!

Auferstehung und Morgenröte

Ostern

Was bedeutet "Ostern" wortwörtlich?

Die Bedeutung des Wortes Ostern war lange Zeit umstritten und ist wahrscheinlich nicht eindeutig zu klären: es ist behauptet worden, dass Ostern von dem Namen einer Frühlingsgöttin "Ostara" abgeleitet wurde, oder dass dieses Wort durch einen Übersetzungsfehler entstanden wäre. Aber "Ostern" (wie auch die englische Bezeichnung "Easter") ist offensichtlich von "Eostro" abgeleitet: ein Wort, das von dem Kirchenlehrer Beda Venerabilis (674-735) bezeugt wird. Eine mögliche Bedeutung von "Eostro" ist "Morgenröte". Im übertragenen Sinne ist die Morgendämmerung des Ostersonntags gemeint, als die Auferstehung Christi vollzogen wurde. Morgenröte und Ostern hängen auf jeden Fall untrennbar zusammen.

Morgenröte

Eine Stelle aus dem Buch des Propheten Hosea zeigt den Zusammenhang zwischen Auferstehung und Morgenröte:
"Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden. Lasst uns darauf achthaben und danach trachten, den HERRN zu erkennen; denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte"
(Hosea 6, 1 – 3)

Diese Morgenröte war auch ein Hinweis auf die aufgehende Sonne, ein Christus- und Auferstehungssymbol (nach Maleachi 3,20 "Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit"). Aus diesem Grund sind Kirchen in der Regel so gebaut, dass die Gemeinde Richtung Osten schaut. Die Taufkandidaten in den antiken Kirchen schauten Richtung Osten, als sie sich zu Christus bekannten. In der antiken Kirche gab es die Sitte, dass Taufkandidaten in der Morgendämmerung des Ostersonntags getauft wurden: die Zeit der Morgenröte

Taufe als Nachahmung der Auferstehung

Taufe als Nachahmung der Auferstehung

Die Taufkandidaten mussten sich bei der Taufe vollständig ausziehen. Diese Nacktheit war eine Erinnerung an Adam und Eva, die nackt waren und sich nicht schämten, als sie noch in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott waren. Diese Nacktheit galt auch als Nachfolge Christi, der am Kreuz nackt war. Danach wurden sie ins Wasser untergetaucht, und zwar dreimal für die Dreifaltigkeit Gottes und für die drei Tage, die Jesus im Grab war, denn die Taufe war ein symbolisches Begräbnis. Nach dem Auftauchen aus dem Wasser zog der Getaufte ein weißes Gewand an, um zu symbolisieren, dass er/sie Jesus Christus (bzw. das ewige Leben, den neuen Menschen) angezogen hat. An dem Sonntag nach Ostern erschienen die Getauften in ihren weißen Taufkleidern, deswegen bekam dieser Sonntag den Namen: "Weißer Sonntag".

Lesen Sie mehr zur Taufe in der antiken Kirche.

Vollmond

Wann ist Ostern?

Ostern kommt immer an dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang. Der frühst mögliche Termin für Ostern ist deshalb der 22. März. Diese Regelung ist von dem jüdischen Mondkalender abgeleitet. Das Passahfest wird in der Regel an dem Tag des ersten Frühlingsvollmondes gefeiert. Jesus feierte dieses Fest mit seinen Jüngern, er wurde danach verhaftet, verhört, gekreuzigt, begraben und ist dementsprechend an dem Sonntag nach dem Frühlingsvollmond auferstanden.

Jesus ist das Pascha-Lamm

Ostern ist das älteste Fest

Der älteste Name für das älteste Fest der Christenheit heißt Pascha (Pas-cha ausgesprochen). Pascha ist die aramäische Übersetzung des hebräischen "Pessach" (das Fest, bei dem Juden die Befreiung aus Ägypten feiern; in der Lutherübersetzung heißt es „Passah“). Ostern war ursprünglich ein christianisiertes Passahfest.

Pascha = Übergang

'Pessach' ( = Pascha = Übergang)

Pascha drückt genau aus, was die Bibel meint, wenn sie von Auferstehung spricht. Denn Pascha bedeutet "Übergang". Auferstehung ist keine Wiederbelebung, keine Rückkehr zu dem früheren Leben; sie ist auch nicht bloß eine Seelenbefreiung. Auferstehung erfasst den Menschen in seiner Ganzheit und ist ein Durchzug durch den Tod hindurch.
"Pascha" bringt auch zum Ausdruck, dass der Tod und die Auferstehung Jesu eine Einheit sind, nicht zwei getrennte Ereignisse. Und Jesus gilt als "Paschalamm", das Lamm das geschlachtet wurde, damit das Volk leben konnte.

Durchzug / Spaltung des Schilfmeeres, PSch

Urbild der Auferstehung: Auszug aus Ägypten

Als Israel aus der ägyptischen Knechtschaft in die Freiheit zog, geschah ein Wunder: das Schilfmeer spaltete sich und das Volk konnte durchziehen. Und so wie Israel während der Nacht durch die Tiefe des Meeres hindurch zog und in der Morgendämmerung das jenseitige Ufer erreichte, so ist Jesus Christus durch die Tiefe des Todes hindurch gezogen und hat das jenseitige Ufer – die ewige Herrlichkeit Gottes – in der Morgendämmerung des Ostersonntags erreicht. Und die Taufe in ihrer ursprünglichen Form war ein symbolisches Nachahmen der Auferstehung Christi.

Jeder Sonntag ist eine Osterfeier

Weil Jesus an einem Sonntag auferstanden ist, treffen sich Christen jeden Sonntag, um die Auferstehung Christi zu bezeugen und zu feiern. Zuerst war der Sonntag ein Arbeitstag, und Christen mussten sich dementsprechend früh treffen. Als aber die Verfolgung der Christenheit im 4. Jahrhundert durch Konstantin beendet wurde, wurde der Sonntag im Jahre 321 zu einem öffentlichen Ruhetag.

Ostereier

Früher wurde in der Fastenzeit auf Fleisch und auf Eier verzichtet; deshalb gab es einen Eier-Überschuss am Osterfest. Es entstand die Sitte, gekochte Eier an dem Donnerstag vor Ostern kirchlich weihen zu lassen und sie an Ostern zu verschenken. Die geweihten Eier wurden rot gefärbt, damit sie von ungeweihten zu unterscheiden waren. Auf diese Weise entstand die Sitte, gefärbte Ostereier zu verschenken. Das Ei galt auch als Auferstehungssymbol (So wie ein Küken aus dem Ei ausbricht, so ist Christus aus dem Totenreich ausgebrochen)

Aus der Kirchengeschichte

Auferstehungsikone, Ikonenmuseum Frankfurt

Lass niemand trauern, weil er immer wieder und immer wieder gefallen ist,
denn Vergebung ist aus dem Grab erstanden.
Lass niemand den Tod fürchten, denn der Tod hat unseren Heiland freigelassen.
Er hat den Tod zerstört, indem er ihn ertrug.
Er zerstörte das Totenreich, indem er in es hinabgestiegen ist.
Das Totenreich ist in Aufruhr, denn es ist erledigt.
Es ist in Aufruhr, denn es wird verspottet.
Es ist in Aufruhr, denn es ist zerstört.
Es ist in Aufruhr, denn es ist vernichtet.
Es ist in Aufruhr, denn es ist nun gefangen genommen.
Das Totenreich nahm einen Leib und entdeckte Gott.
Es nahm Erde und begegnete Himmel.
Es nahm, was es sah, und wurde überwunden durch das, was es nicht sehen konnte.
O Tod, wo ist dein Stachel?
O Totenreich, wo ist dein Sieg?
Christus ist auferstanden, und du, O Tod, bist vernichtet.
Christus ist auferstanden, und die Bösen sind herunter geworfen.
Christus ist auferstanden, und die Engel freuen sich!
Christus ist auferstanden, und Leben ist befreit!
Christus ist auferstanden, und das Grab hat seine Toten preisgegeben,
denn Christus, von den Toten auferstanden, ist der Erstling unter denen, die schlafen.
Ihm sei Ehre und Kraft für immer und ewig. Amen!


Johannes Chrisostomos, Konstantinopel, 4 Jhd.

Osterlachen

Es gab in früheren Zeiten eine Tradition, die "risus paschalis" oder Osterlachen genannt wurde. Besonders in Bayern war diese Tradition verbreitet. An dem Osterfest wurde von jedem Prediger erwartet, dass er die Gemeinde zum Lachen bringt. Es gab z. B. einen Fastenprediger der Klosterkirche zu Marchtal an der Donau. Am Ostersonntag 1506 sagte er zu den versammelten Männern: „Wer von Ihnen Herr im Hause sei, sollte den Ostergesang 'Christ ist erstanden' anstimmen“. Die Kirche blieb still. Daraufhin rief er den Frauen die gleiche Bitte zu, und es wird berichtet: "Prompt erscholl der Hymnus aus den Kehlen fast aller anwesenden Frauen." Danach lachte die ganze Gemeinde, bzw. die Frauen.

Selig seid ihr, die ihr weinet, denn ihr werdet lachen!

Vom 17.Jahrhundert an wurden die humoristischen Einlagen immer seltener, denn Papst Clement X verbot diese Sitte. Es gab einen Regensburger Erlass von 1853, der "Fabeln, gereimte Dichtungen, Obskures aus den Predigten", aus der Kirche ein für allemal verbannte. Dieser Erlass kam deswegen zustande, weil die Pfarrer dazu neigten, zu albern, zu klamaukenhaft, oder zu vulgär zu sein.

Aber trotz allem hatte das Osterlachen einen tieferen Sinn: es ging darum, die Osterfreude zu veranschaulichen, und es ging auch darum, mit freudigem Lachen den Sieg Gottes im Kampf gegen Tod und Teufel zu bezeugen. Sogar in einem Konzentrationslager konnte diese Art des Osterlachens bezeugt werden. Ein niederländischer Pfarrer, mit dem Namen den Hertog, hielt Ostern 1944 im KZ Dachau eine Predigt zu dem Thema: "Und Gott lacht". Darin beschreibt er mutig das Lachen Gottes über seine Feinde, über die grauenhafte Welt, über Tod und Todesschrecken, über Verzagtheit und Verstocktheit. Er erzählte: Triumph bricht auch in dem Worte Jesu aus: "Selig seid ihr, die ihr weinet, denn ihr werdet lachen!"

Eine biblische Begründung für das Osterlachen findet man bei Abraham und Sara im Alten Testament. Sie waren zu alt, um ein Kind zu gebären, und sie galten deshalb als so gut wie tot. Paulus bezeugte diese Betrachtungsweise in seinem Römerbrief, als er schrieb: Und er (Abraham) wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und auf den erstorbenen Leib der Sara. Und weil sie so gut wie tot waren, hat Sara gelacht, als Gott zu Abraham sagte: Ihr werdet einen Sohn bekommen. Und als der Sohn da war, wurde er Isaak genannt, das von "Lachen" abgeleitet ist. Sara sagte dazu: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet. Die Geburt des Isaaks war das erste Auferstehungswunder der Bibel, denn Gott schaffte Leben aus dem Tod. Und die Aussage Saras gilt auch für uns. Gott hat uns ein Lachen zugerichtet – durch die Auferstehung Christi.

Hat Jesus gelacht?

'Behold the Joy of Jesus' - Lindena Robb, Sydney, Australia (Jesus springend - Australien)
'Jesus Smiling At His Father' - Heather M Taiwo, California, USA (Jesus - Kalifornien, USA)
'The Fishing Adventure' - Eddie Daiding Bibimauri, Malaita, Solomon Islands (Jesus als Fischer - Solomon Inseln)

Jesus war die Menschwerdung Gottes. Ging diese Menschwerdung so weit, dass Jesus gelacht hat - wie jeder 'normale' Mensch? Man könnte denken, dass er nie gelacht hat, denn im Neuen Testament wird nicht ausdrücklich davon gesprochen, dass er gelacht oder gelächelt hatte. Und in der christlichen Kunst wird Jesus so gut wie nie lachend oder lächelnd dargestellt (Das Bild oben bei "Osterlachen" ist eine der Ausnahmen).
Aber eine Person, die nie lacht, wäre ein Unmensch. Außerdem gibt es indirekte Hinweise in den Evangelien, dass Jesus gelacht haben muss. In dem Johannesevangelium zum Beispiel sagt Jesus: 'Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.' Er spricht ausdrücklich von 'meiner Freude'. Eine Freude, die nicht im Lachen einen Ausdruck findet, ist unvorstellbar. In diesem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, dass Jesus Jude war, und im Judentum gilt es als Pflicht vor Gott, die Freuden des Lebens zu genießen. Herzliches Lachen gehört dazu.
Die Gegner Jesus haben ihn als 'Fresser und Weinsäufer' bezeichnet (Matt. 11, 19). Diese Vorhaltung ist eine Übertreibung, aber sie zeigt an, dass Jesus kein Asket war, sondern sein Leben mit Essen und Trinken genießen konnte. Aber noch überzeugender ist, dass Jesus eine 'magnetische' Anziehungskraft auf alle Sorten von Menschen hatte, besonders auf Ausgestoßene und Kinder. Ein Mensch, der nie lacht oder lächelt, würde keine Anziehungskraft auf andere haben - besonders nicht auf Kinder.

Die Photografie 'Sunset', 2005, Fir0002, wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren.
Wir danken Major Issues & Theology Centre Inc in Australien www.miat.org.au/index.html für die freundliche Erlaubnis, Bilder von der Ausstellung "Jesus Laughing and Loving" auf unserer Website kostenlos zu zeigen.
Die fast vollständige Ausstellung - mit Erläuterungen der Künstler (in Englisch) - ist auf der folgenden Website zu sehen: http://www.miat.org.au/page/jesus_laughing_exhibition.html.

Und wir danken dem Ikonenmuseum Frankfurt (www.ikonenmuseumfrankfurt.de ) für die Genehmigung, Ikonen aus diesem Museum kostenlos zeigen zu dürfen.

Die meisten Darstellung von Jesus auf dieser Seite stammten von einer Ausstellung mit dem Titel "Jesus Laughing and Loving", die im August, 2004, in der Greyfriars Kirche im Rahmen des "Edinburgh Festival Fringe" stattfand.

PSch

^ Zum Seitenanfang

Predigten zu Ostern