Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Kirchenjahr - Die Epiphaniaszeit

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Das Hauptmotiv der Epiphaniaszeit ist die Herrlichkeit Gottes, die in Jesus erschienen und offenbart worden ist. Folgende Ereignisse gehören dazu:

Epiphanis

Epiphaniasfest

Die Weisen aus dem Morgenland bezeugen die göttliche Herrlichkeit des Kindes durch ihre Geschenke und ihre Anbetung.

1. Sonntag nach Epiphanias

1. Sonntag nach Epiphanias

Bei der Taufe im Jordan wird Jesu Herrlichkeit durch eine himmlische Stimme bestätigt: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe".

2. Sonntag nach Epiphanias

2. Sonntag nach Epiphanias

Bei einem Hochzeitsfest verwandelt Jesus Wasser in Wein ( = Inbegriff der Freude). "Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit".

3. Sonntag nach Epiphanias

3. Sonntag nach Epiphanias

Jesus heilt den Knecht eines römischen Hauptmanns, der bezeugt: "Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund."

4. Sonntag nach Epiphanias

4. Sonntag nach Epiphanias

Jesus zeigt am See Genezareth seine göttliche Macht über die Naturgewalten, so dass seine Jünger fragen: "Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!"

5. Sonntag nach Epiphanias

5. Sonntag nach Epiphanias

Die Herrlichkeit Gottes offenbart sich am Ende der Zeit.

Die Verklärung Jesu

Der krönende Abschluss – für den letzten Sonntag nach Epiphanias vorgesehen - ist die Verklärung Jesu. Auf einem hohen, ungenannten Berg (Tabor? Hermon?) wird die Herrlichkeit Gottes in Jesus sichtbar gemacht, die sonst unter seinem Menschsein verborgen war. Wieder gibt es eine himmlische Stimme - die Taufworte werden wiederholt und ergänzt: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!"

Ausschnitt aus 'Die Verklärung Jesu' - Ikonen-Museum Recklinghausen

Ikonen-Museum Recklinghausen: Die Verklärung Jesu (Ausschnitt)

"Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach:
Steht auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist." (Matthäus 17, 1 – 9)

Vorschau

In den ersten Jahrzehnten der Christenheit galt die Verklärung als eine Vorschau. Bei der Verklärung wurde vorweggenommen, was am Ende der Zeit öffentlich sichtbar wird: Christus in seiner göttlichen Macht und Herrlichkeit. Dieses Ereignis ist im Neuen Testament einmalig: es gehört nicht zu der Kategorie "Wunder", ist auch kein (erfundenes) "Gleichnis" und ist keine "Vision", sondern wird als ein objektives Ereignis dargestellt, das von drei Augenzeugen gesehen und gehört wurde. In dem 2. Petrusbrief wird die Überlieferung der Augenzeugen festgehalten:

"Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge." (2. Petrus 1, 16 – 18)

Ziel des Lebens: Verwandlung

Diese Geschichte von der Verklärung kommt unmittelbar nach der ersten Ankündigung des Leidens und Sterbens Jesu. Der Leser soll bei der Verklärung daran denken, wie das Leben Jesu endete: nämlich in unbeschreiblichem Leiden. Er starb als Erniedrigter, als Verfluchter, als Gescheiterter. Sein Tod war scheinbar sinnlos. Aber Gott hat in Jesus exemplarisch vorgeführt, dass er alles verwandeln kann und will: er kann Trauer in ewige Freude verwandeln, er kann aus einem gebrochenen Leib einen verklärten Leib schaffen; er kann Vergänglichkeit in Unvergänglichkeit verwandeln; er kann aus einer Erniedrigung einen Sieg schaffen, der für alle Zeiten unantastbar bleibt. Und was Gott in Jesus vorführte, gilt für alle Menschen.

Ausschnitt aus 'Die Verklärung Jesu', Ikonen-Museum Recklinghausen

Ikonen-Museum Recklinghausen: Die Verklärung Jesu (Ausschnitt)

Die drei Jünger, Petrus, Johannes und Jakobus, durften die Herrlichkeit sehen, die für Jesus und alle Menschen vorgesehen ist. Und um diese Wahrheit zu unterstreichen, erschienen Mose und Elia - Personen, die seit Jahrhunderten tot waren - und redeten mit Jesus. Damit wurde die Macht Gottes vorgeführt, die tote Menschen auferwecken und verklären kann. Die Verklärung Jesu ist also eine Demonstration, dass wir Menschen für Verwandlung vorgesehen sind. Wir werden zwar in Staub und Asche verwandelt. Aber Staub und Asche ist nicht das Endziel. Wie Paulus in dem Philipperbrief schreibt:

"Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann."

Warum Elia und Mose?

Warum erscheinen Elia und Mose – und nicht z. B. Abraham, David oder Jesaja, um nur drei weitere Möglichkeiten zu nennen? Es gibt keine eindeutige Antwort, aber Elia und Mose haben gemeinsam, dass sie auf einem heiligen Berg (Sinai) eine Offenbarung Gottes erleben durften. Jetzt sind sie wieder dabei, wenn Gott sich auf einem hohen Berg offenbart.

Das Alte Testament wurde zur Zeit Jesu "Mose und die Propheten" bezeichnet. Mose repräsentiert die Gebote und die Ereignisse, die in den ersten fünf Büchern der Bibel vorkommen und das Judentum maßgeblich definieren. Elia gilt als Repräsentant der Propheten. Mose und Elia zusammen verkörpern die biblische Heilsgeschichte, die Jesus vorausgegangen ist und die in Jesus ihren Brennpunkt und ihre Vollendung findet.

Mose - Ausschnitt aus 'Die Verklärung Jesu' - Ikonen-Museum Recklinghausen

Ikonen-Museum Recklinghausen: Mose (Ausschnitt aus 'Die Verklärung Jesu')

Und Mose hat am Ende seines Lebens eine Voraussage gemacht: "Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen." Jetzt sagt die Stimme aus der Wolke im Bezug auf Jesus: "den sollt ihr hören!" Die Voraussage Mose ist in Erfüllung gegangen.

Anfang und Ende

'Die Verklärung Jesu' - PSch

Außerdem: Mose gilt als Anfang: er hat die erste Offenbarung Gottes (im brennenden Dornbusch) erlebt, er hat die Geburtsstunde Israels, den Auszug aus Ägypten, eingeleitet, er hat den Bund zwischen Gott und Israel vollzogen, die ersten Bücher der Bibel sind nach ihm genannt.

Elia ist das Ende: Elia soll am Ende der Zeit erscheinen, um die messianische Heilszeit einzuleiten und um alle umstrittenen Fragen zu klären. Jesus ist also umringt von Anfang und Ende. Er ist selber Anfang und Ende, Ursprung und Ziel aller Dinge.

"Lichte Wolke"

Im Alten Testament erscheint die Herrlichkeit Gottes als leuchtende Wolke. "Da bedeckte die Wolke die Stiftshütte, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in die Stiftshütte hineingehen, weil die Wolke darauf ruhte und die Herrlichkeit des HERRN die Wohnung erfüllte." (2. Mose 40, 34. 35)
Die Herrlichkeit Gottes wohnte auch in dem ersten Tempel. Als der Tempel zerstört wurde, verschwand die Herrlichkeit Gottes von der Bildfläche. Als der zweite Tempel gebaut wurde, erschien dort die Herrlichkeit Gottes nicht. Erst bei der Geburt Jesu erschien diese Herrlichkeit wieder – nach ca. 600 Jahren Abwesenheit! – allerdings nicht in dem Tempel in Jerusalem, sondern auf dem Hirtenfeld, um anzuzeigen, dass das Kind in der Krippe der neue Tempel ist, in dem diese Herrlichkeit wohnen wird.

Und auf dem Berg der Verklärung erschien wieder die Herrlichkeit Gottes – und diesmal darf Mose in der Anwesenheit dieser Herrlichkeit stehen und sie direkt anschauen – was zu seiner Lebzeit nicht erlaubt war. Als Mose am Berg Sinai Gott bat, seine Herrlichkeit sehen zu dürfen, lautete die Antwort: "Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht." (2. Mose 33, 18 + 20) Aber jetzt dürfen Mose, Elia, Petrus, Johannes und Jakobus die Herrlichkeit Gottes anschauen. Das Gesicht Jesu, das wie die Sonne leuchtet, ist das Gesicht Gottes. Hier ist eine Vorschau der himmlischen Herrlichkeit, für die alle Menschen vorgesehen sind.

Diese Vorschau verwandelt das alltägliche Leben. Wie ein englischer Theologe, Kenneth Stevenson, schrieb: "Die Verklärung zieht uns aus dem Sumpf unserer Gewöhnlichkeit. Die Verklärung befähigt mich, alles in meinem Leben ganz anders zu sehen. Sie gibt mir eine völlig neue Perspektive von Zeit und Ewigkeit."

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Predigten zur Epiphaniaszeit

Jesaja 42, 1-9 Erfolg und Frucht?
Röm. 12, 9 – 16 Wie sieht ein Christ aus?
Matthäus 3, 13 – 17 Die Taufe Jesu
Matthäus 3, 13 – 17 Jesus übernimmt die Rolle des Sündenbocks
Matthäus 4, 12 – 17 Eine Botschaft hören, die andere noch nicht hören
1. Kor. 1, 26 – 31 Schlichtheit ist nicht zu verachten
Johannes 2, 1 – 11 Gott kann überall seine Herrlichkeit offenbaren
Johannes 4, 5 - 14 Grenzüberschreitende Versöhnung
2. Könige 5, 1 - 19 Warum sich Gott klein macht
Markus 4, 35 - 41 Vorschau einer ewigen Ruhe
Markus 4, 35 - 41 Die Stillung des Sturms
Eph. 1, 15 - 22 Göttliche Fülle, die sichtbar und greifbar ist
Offenbarung 1, 9 – 18 Der heimliche Hunger nach Herrlichkeit
Matthäus 17, 1 - 9 Für Verwandlung und Herrlichkeit vorgesehen
Matthäus 17, 1 - 9 Vorschau der ewigen Herrlichkeit

Wir danken dem Ikonenmuseum Recklinghausen (www.kunst-in-recklinghausen.de/6im.html) für die Genehmigung, Ikonen aus diesem Museum kostenlos zeigen zu dürfen.
Wir danken christiansunite.com für die Erlaubnis, das Bild von der Begegnung Jesu mit dem römischen Hauptmann auf unsere Website zu verwenden

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