Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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"ABC" des Glaubens - Warum werden Säuglinge getauft?

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Larvik church, Norwegen. (Lucas Cranach d. Ä., 1472 - 1553)

Larvik church, Norwegen.
(Lucas Cranach d. Ä., 1472 - 1553)

Warum werden Säuglinge getauft?

Warum werden Säuglinge getauft? Wäre es nicht besser abzuwarten, bis eine Person die Taufe bewusst erleben und sich dafür entscheiden kann? In der Entstehungszeit der Christenheit wurden nur mündige Personen getauft. Das Neue Testament berichtet nicht von einer einzigen Kindertaufe. Erst ab dem 3. Jahrhundert ist dokumentiert, dass die Säuglingstaufe praktiziert wurde. Aber ist die Säuglingstaufe legitim? Einige Glaubensgemeinschaften (z. B. die Baptisten) lehnen die Taufe von unmündigen Menschen grundsätzlich ab.

'Jesus als Kinderfreund', 1845' - Marie Ellenrieder

'Jesus als Kinderfreund', 1845' - Marie Ellenrieder

Biblische Begründung:

Eine biblische Begründung für die Säuglingstaufe ist die Kindersegnung Jesu. In Markus 10 heißt es:

„Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“

Es ist auffallend, dass Jesus nur zwei Gruppierungen von Menschen nachweislich gesegnet hat: Kinder und Jünger. Die Taufe ist unter anderem eine Segenshandlung an Kindern.

Taufe als Berufung

Eine weitere biblische Begründung für die Kindertaufe sind die Worte Jesu an seine Jünger:

"Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt." (Johannes 15, 16)

Die Taufe ist eine Berufung in die Nachfolge Jesu ( = im Sinne Jesu zu leben und zu handeln). Und die Initiative geht immer von Gott aus. Wenn ein Mensch sich dafür entscheidet, Jesus nachzufolgen, dann setzt diese Entscheidung voraus, dass Gott sich in Gnade zuerst an uns gewendet hat. Nicht wir suchen Gott auf, sondern Gott sucht uns auf. Und die Säuglingstaufe ist eine konkrete Möglichkeit, wie Gott Kinder aufsuchen und sie berufen kann, Jünger Jesu zu werden. Die Säuglingstaufe ist deshalb nicht nur legitim, sondern bezeugt besser als die Erwachsenentaufe, dass alles davon abhängt, dass Gott zuerst an uns handelt, ehe wir uns entscheiden können, zur Christenheit zu gehören.

Kindertaufe bezeugt, dass die Gnade Gottes vorbedingungslos ist

Der Reformator Philipp Melanchthon tauft einen Säugling. Altarbild in der Wittenberger Stadtkirche gemalt von Lucas Cranach d.J. und d.Ä. 1547

Der Reformator Philipp Melanchthon tauft einen Säugling.
Altarbild in der Wittenberger Stadtkirche gemalt von Lucas Cranach d.J. und d.Ä. 1547

Ein Kleinkind kann bei der Taufe nichts vorzeigen: es hat keinen Glauben, es hat kein Wissen, es kann keine Entscheidung für oder gegen Gott treffen, es gibt keine moralischen Leistungen, die es vorweisen kann. Und deshalb wird bei der Kindertaufe deutlich, dass alles von der Gnade Gottes abhängt. Die Taufe eines Säuglings bezeugt: Gott entscheidet sich für uns, ehe wir uns für ihn entscheiden können; Gott nimmt uns an, ehe wir ihn annehmen; Gott wählt uns aus, nicht wir wählen Gott aus. Die Säuglingstaufe demonstriert, dass die Gnade Gottes absolut vorbedingungslos ist.

Es ist wie die Entscheidung für eine Schule

Wenn es um die Frage geht, welche Schule ein Kind zuerst besuchen sollte, warten Eltern nicht ab, bis ein Kind selber entscheidet, ob es in die Schule gehen will oder bis es reif genug ist, eine Schule auszusuchen. Manche Entscheidungen müssen die Eltern stellvertretend für ihr Kind übernehmen. Denn die ersten Einflüsse eines Lebens sind für das ganze weitere Leben prägend.

Die Entscheidung, ein Kind als Säugling zu taufen, ähnelt der Entscheidung, eine erste Schule für das Kind auszusuchen. Denn durch die Taufe wird ein Mensch dazu beauftragt, ein Jünger Jesu zu werden, d.h. ein Schüler oder ein Lehrling Jesu. Die Taufe ist der Anfang eines Weges, der durch ständiges Lernen gekennzeichnet ist. Ein getauftes Kind soll lernen, wie es die Liebe Gottes, die in Jesus Christus offenbart wurde, verkörpern und bezeugen kann. Wie schon erwähnt: diese Aufgabe suchen wir uns nicht selber aus, sondern wir werden dazu berufen. Deshalb kann diese Beauftragung so früh wie möglich erfolgen.

Taufe ist keine Manipulation

Die Kindertaufe ist keine unzumutbare Manipulation. Denn eine getaufte Person hat immer noch das Recht und die Freiheit, die Beauftragung der Taufe nicht anzunehmen. Aber ehe eine Person diese Entscheidung für oder gegen die Berufung der Taufe treffen kann, muss sie wissen, worum es geht. Deswegen sind Eltern, Paten und Gemeinde da, um getaufte Kinder so zu begleiten, dass sie zuletzt entscheiden können, ob sie die Beauftragung ihrer Taufe annehmen oder nicht.

Traditioneller Ablauf einer Kindertaufe

Tauf- und Missionsbefehl:

Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28, 18 – 20)

Eingangsgebet

Ansprache

Apostolisches Glaubensbekenntnis (von der Gemeinde gesprochen):

Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Taufe

Tauffragen: an Eltern und Paten gerichtet:

Wollt ihr, dass dieses Kind (diese Kinder) auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wird (werden), so antwortet: Ja.

Wollt ihr dazu beitragen, dass dieses Kind (diese Kinder) das Evangelium von Jesus Christus kennenlernt (kennenlernen) und den Weg in die christliche Gemeinde findet (finden), so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.

Pfr.: "So bringt das Kind zur Taufe" (Kind / Kinder werden zum Taufbecken gebracht)

Taufhandlung:

Pfr.: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

Taufspruch mit Handauflegung

Anzünden der Taufkerze

Segenswort an die Eltern

Fürbittengebet

Geistliches Wort

Jesus segnet Kinder

„Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“ Psalm 127, 3

Es wird manchmal lapidar behauptet: „Die Christenheit hat in 2000 Jahren die Welt nicht verändert.“ Diese Behauptung lässt sich mit einem einzigen Thema widerlegen: Kinder.

Mehr Informationen

Taufe als Nachahmung der Auferstehung

Taufe als Nachahmung der Auferstehung

Die Taufkandidaten mussten sich bei der Taufe vollständig ausziehen. Diese Nacktheit war eine Erinnerung an Adam und Eva, die nackt waren und sich nicht schämten, als sie noch in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott waren. Diese Nacktheit galt auch als Nachfolge Christi, der am Kreuz nackt war. Danach wurden sie ins Wasser untergetaucht, und zwar dreimal für die Dreifaltigkeit Gottes und für die drei Tage, die Jesus im Grab war, denn die Taufe war ein symbolisches Begräbnis. Nach dem Auftauchen aus dem Wasser zog der Getaufte ein weißes Gewand an, um zu symbolisieren, dass er/sie Jesus Christus (bzw. das ewige Leben, den neuen Menschen) angezogen hat. An dem Sonntag nach Ostern erschienen die Getauften in ihren weißen Taufkleidern, deswegen bekam dieser Sonntag den Namen: "Weißer Sonntag".

Lesen Sie mehr zur Taufe in der antiken Kirche

Gebete und Fürbitten zur Taufe

'Impact of water in a water-surface', Marlon Felippe, 2008

Fürbitten von Patinnen und Paten sind eindrucksvoll, weil sie persönliche Glaubenszeugnisse sind, die liebevoll formuliert sind. Wir haben einige Fürbitten gesammelt, sie sollen als Ermutigung und Anregung für künftige Paten und Patinnen dienen.

Zu den Fürbitten

Die Nutzung des Kunstwerkes Larvik church, Norwegen (Lucas Cranach d. Ä., 1472 - 1553) ist unter GNU Free Documentation License lizensiert.
'Jesus als Kinderfreund', 1845 von Marie Ellenrieder gehört zum "Public Domain", weil sein Copyright abgelaufen ist.
Auch das Kunstwerk 'Philipp Melanchthon tauft einen Säugling', Altarbild in der Wittenberger Stadtkirche gemalt von Lucas Cranach d.J. und d.Ä. 1547, gehört zum "Public Domain", weil sein Copyright abgelaufen ist.
Die Photographie 'Impact of water in a water-surface', Marlon Felippe, 2008, wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren.

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