Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Geistliches Wort zum Monatsspruch für November 2012

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Himmelfahrts-Gottesdienst, 13. Mai 2010 im Park der Villa Metzler

„Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes.“

2.Korinther 6,16

Wer einmal die Klagemauer in Jerusalem besucht hat, kann sich vorstellen, welche Bedeutung der Tempel für die Juden seinerzeit gehabt haben muss. Die Faszination, die dieser heilige Ort, an dem zur Zeit Jesu noch der jüdische Tempel stand, bis heute ausstrahlt, und das intensive Gebet der Menschen dort berührt einen sehr. An diesem Ort, so steht es auf einem großen Schild, ist die Gegenwart Gottes nach wie vor in besonderer Weise da.

Der Apostel Paulus, zu dessen Lebzeiten der Tempel noch vollständig erhalten und in Betrieb war, sagt nun etwas, das jeden Betenden an dieser heiligen Stätte provozieren muss: „Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes.“ Es braucht keine Prachtbauten, keine Wallfahrten, keinen kultischen Aufwand, um Gottes Präsenz zu erleben. Das kommt schon in dem Gebet Salomos zum Ausdruck, das er zur Einweihung des ersten Tempels sprach: „Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, die Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich für dich gebaut habe?“ (1.Könige 8, 27)

Gott lässt sich in keinen Sakralbau einsperren, aber er ist da, wo man ihn einlässt. Gott ist in denen gegenwärtig, die an ihn glauben. Sein Geist wirkt in ihnen. Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten ist dies in einzigartiger Weise deutlich geworden: Gott schenkt den Menschen seine Gegenwart da, wo sie sich ihm öffnen.

Das bedeutet, dass wir keinen weiten Weg gehen müssen, um Gott nahe zu sein. Gott ist da, wo Menschen im Namen Jesu Gemeinschaft haben und in seinem Sinne handeln. Er ist im Gottesdienst und im Alltag gegenwärtig. Er kann mich in jeder Begegnung überraschen.

Jeder Christ ist ein Repräsentant Gottes. Aber er ist es als Teil einer Gemeinschaft: „Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes.“ Seine Lebendigkeit ist erfahrbar, wo Christen ihr Vertrauen auf Gott setzen, wo sie im Gebet mit ihm in Verbindung stehen, und wo sie seine Worte zum Maßstab ihres Handelns machen. „Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes.“ Dieser Satz macht Lust auf Gemeinde. Denn er gilt auch für uns.

Pfarrer Thomas Sinning

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