Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Geistliches Wort - Monatsspruch für November:

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„Wenn du den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen.“ Jesaja 58,10

Eine Verheißung: Wer gibt, hat ein erfülltes Leben, eine wunderbare Ausstrahlung und wird anderen zum Segen. Ein Wort, das unser Herz anrührt, weil es nicht einfach fordert, sondern um uns wirbt. Jesaja spricht nicht zu Befehlsempfängern, die Aufträge bekommen. Der Prophet sagt nicht: So musst du dich verhalten, sondern: So kannst du leben. Diese Worte sprechen von der Würde des Menschen, von der Schönheit eines erfüllten Lebens, die auch darin liegt, mitzuleiden, sich berühren zu lassen vom Schmerz der Elenden, barmherzig und einfühlsam zu sein. Wir sind berufen, etwas auszustrahlen vom Leben und von der Liebe, die Gott uns schenkt.

Für den Propheten Jesaja hängt viel davon ab, ob der Hungrige Hilfe findet, und zwar nicht nur für den Hungrigen selbst, sondern auch für den, der ihm hilft. Der Prophet spricht vom Reichtum des Lebens, vom Reichtum, ein Mensch zu sein, nicht vom Reichtum, etwas zu haben. Dazu gehört Barmherzigkeit. Gib dem Hungrigen nicht nur etwas zu essen. Lass ihn dein Herz finden. Lass dich anrühren von seinem Schicksal. Lass es dir wichtig werden, dass ihm geholfen wird.

Wie kann ich helfen? Ein Bettler an der Haustür wirft das Butterbrot in den Müll, das ich ihm mitgebe. Er hätte lieber Geld gesehen. Und wofür hätte er es ausgegeben? 

Die Essensgutscheine, die unsere Gemeinde an Bedürftige ausgibt, sind eine gute Alternative. Einmal im Monat für 5 Euro etwas kaufen können (außer alkoholischen Getränken und Tabakwaren) ist für viele Menschen ein kleines Stück persönliche Freiheit.

Es gibt Einrichtungen, die helfen umfassender wie die Wohnsitzlosenhilfe Lazarus in unserem Gemeindegebiet am Affentorplatz. Unsere Gemeinde unterstützt Lazarus mit Spenden und mit Benefizkonzerten, die unser Jugend-Musik-Ensemble veranstaltet.

Auch die Tafeln sind eine sinnvolle Einrichtung: Nahrungsmittel, die sonst weggeworfen würden, werden für ein geringes Entgelt an Leute abgegeben, die nur über knappe Mittel verfügen.

Das sind nur drei Beispiele. Es gibt viele Möglichkeiten in Frankfurt, sich zu engagieren und Projekte zu unterstützen, wenn ich ein Herz habe, das barmherzig ist und das ich andere finden lasse.

Mit der Dankbarkeit gegenüber Gott fängt die Barmherzigkeit an. Wer dankt, wird sensibel dafür, dass ihm das Leben geschenkt wurde und vieles, was er zum Leben braucht auch. Das Erntedankfest, das wir Anfang Oktober feiern, erinnert uns daran: Das Brot, das wir für den Hungrigen brechen, haben wir geschenkt bekommen. Geschenkt von dem, für den die Geste des Brotbrechens so typisch war, dass seine Jünger ihn daran erkannten. Und jeder, der das Abendmahl mitfeiert, wird durch Brot und Wein unübersehbar daran erinnert, dass Leben auch teilen heißt. Danken können und schenken können sind Zeichen des neuen Lebens, zu dem wir durch Jesus Christus befreit sind, denn Geben ist wahrhaft göttlich und wahrhaft menschlich zugleich.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Jürgen Seidl