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Farben, Lichtkranz, Fest! - Wiedereröffnung des renovierten Gemeindezentrums am 2. Februar 2014

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Farben, Lichtkranz, Fest!

Wiedereröffnung des renovierten Gemeindezentrums am 2. Februar 2014

"Suchet mich, so werdet ihr leben!" Amos 5,6


Predigt von Pfarrer Thomas Sinning am 02. Februar 2014 im Gemeindezentrum

Suchet den HERRN, so werdet ihr leben, dass er nicht daherfahre über das Haus Josef wie ein verzehrendes Feuer, das niemand löschen kann zu Bethel.

Liebe Gemeinde!

dieses Wort des Propheten Amos klingt sehr schön. Es scheint ein leichtes Wort zu sein. Aber das ist es nicht. Wenn man es im Zusammenhang der Verkündigung des Amos liest, dann stellt man fest: Es ist Teil einer Totenklage.

Der Prophet klagt über das Verderben Israels, das er kommen sieht, weil die Menschen dort das Recht in Unrecht verkehrt und Gottes guten Willen mit Füßen getreten haben:

„Die Jungfrau Israel ist gefallen, dass sie nicht wieder aufstehen wird, sie ist zu Boden gestoßen, und niemand ist da, der ihr aufhelfe.“(Amos 5,2).

Eine schaurige Botschaft. Eine Botschaft des Todes. Und mitten da hinein diese Worte:

„Suchet den HERRN, so werdet ihr leben.“

An einem fröhlichen Festtag wie diesem steht man leicht als Spielverderber da, wenn man diesen Ernst der Worte betont. Aber genau das ist es, was die Propheten der Bibel immer wieder gewesen sind. Spaßverderber, wenn die Menschen Gott und seine Gebote vergessen haben.

Das war bei Mose so, als er die Feiernden um das Goldene Kalb mit seiner Rückkehr schockierte (2. Mose 32, 1-14), das war bei vielen anderen Propheten so, und das ist auch bei Amos der Fall. Das Leben steht immer im Gegensatz zum Tod. Und beides ist Teil unserer Wirklichkeit. Gerade deshalb ist es eine so wichtige Botschaft:

„Suchet den HERRN, so werdet ihr leben.“

Nun, wir tanzen heute nicht um ein goldenes Kalb, und wir wollen gewiss Gottes Wort und seine Gebote als die Grundlage nehmen für unser Leben als Gemeinden hier im Haus und überall, wo wir leben. Wir dürfen daher diese Worte des Propheten Amos in ihrem Ernst als eine wahrhaft frohe Botschaft, als Evangelium verstehen:

„Suchet den HERRN, so werdet ihr leben.“

Für uns Christen hat dieses Wort immer auch einen österlichen Klang. Wenn vom Leben die Rede ist, dann klingt der Jubel über die Auferstehung Jesu immer mit. Gott hat in Jesus die Mächte des Verderbens und des Todes ein für alle Mal überwunden.

Aber gerade darum ist die Mahnung des Propheten Amos ein Wort von bleibender Wichtigkeit. Als Menschen, die sich zu dem Gott bekennen, der Israel Leben verheißen und der Jesus von den Toten auferweckt hat, sind wir sozusagen von Natur aus dazu berufen, Anwälte des Lebens zu sein.

Deshalb bleibt es eine wichtige Aufgabe, die Menschen wahrzunehmen und für sie da zu sein, deren Leben gefährdet oder beeinträchtigt ist. Menschen, die arm oder von Krankheit belastet sind, Menschen, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden, Menschen, die unter Lärm und Umweltbelastungen leiden, Menschen, denen elementare Rechte vorenthalten werden, müssen uns interessieren.

Denn dort, wo sie leben, ist Gott zu finden, wie Jesus im Gleichnis vom Weltgericht (Matthäus 25, 40) sagt. „Suchet den HERRN, so werdet ihr leben.“ Das ist Verheißung und Aufgabe zugleich. Es ist gut, dass wir in diesem Haus immer wieder daran erinnert werden.

„Suchet den HERRN, so werdet ihr leben,“

das ist zugleich auch eine Einladung. Wir sind eingeladen, miteinander Gemeinschaft mit Gott zu haben; deshalb steht die Aufforderung in der Mehrzahl. Und wer Gemeinschaft mit Gott hat, der lebt wirklich, der spürt eine Freude, die ausstrahlt und Kreise zieht. Das Feiern gehört deshalb auf jeden Fall dazu, wenn Christen Gemeinschaft haben. Auch Jesus feierte gern, was ihm manche sogar zum Vorwurf machten (Matthäus 11,19). Darum ist es gut, wenn wir heute zur Einweihung dieses Hauses miteinander feiern als Menschen, die Gott suchen. Amen.

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AB, Bianca Mubiiki-Hörig

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