Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
Zurück zum Archiv Home der Dreikönigsgemeinde

Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

Frankfurt am Main - Sachsenhausen

16. FrauenForum am 04. April 2011
Thema: Pfarrer Phil Schmidt und seine Frau Ursula erzählen aus 37 Jahren Gemeindeleben in Sachsenhausen

« Reportagen Home

FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011 FrauenForum am 04. April 2011

16. FrauenForum - Thema: Pfarrer Phil Schmidt mit seiner Frau erzählen aus 37 Jahren Gemeindeleben in Sachsenhausen

Am Abend des 08. April 2011 haben wir Pfarrer Phil Schmidt mit seiner Frau begrüßt.
Für sie heißt es im Juni Abschiednehmen von unserer Gemeinde, da sie nach 37 Jahren in Sachsenhausen in den Ruhestand gehen.
Sogar Männer waren an diesem lauen Aprilabend zu Ehren des Gastpaares zum 16. FrauenForum in die Dreikönigskirche gekommen.
Diesmal standen zwei große Holzstühle neben dem Altar in unmittelbarer Nähe vor der zuhörenden Gruppe. Dort hatten es sich Phil und Ursula Schmidt neben den feierlich geschmückten Altartreppen bei Kerzenlicht in ihren Stühlen gemütlich gemacht und in dieser intimen Atmosphäre erfuhren wir neben einigen erstaunlichen Fakten auch viel Persönliches.

Mit herzlicher Natürlichkeit, humorvoll, offen und andächtig trugen Pfarrer Phil Schmidt und seine Frau Ursula den Zuhörenden ihre besonderen Herausforderungen, Eindrücke und Erlebnisse aus fast 4 Jahrzehnten Gemeindeleben vor.

Ein Schwerpunkt waren die Anfangsjahre Phil Schmidt's in der Gemeinde.

"Es gab vieles, was für mich fremd war", so Pfr. Schmidt. "Zum Beispiel:

  • Zum ersten Mal mit „Herr Pfarrer“ angeredet zu werden, eine Anrede, die in Englisch merkwürdig klingt und mit der ich mich bis heute nicht identifizieren kann
  • Wie schnell die Gottesdienstbesucher nach dem Gottesdienst verschwunden waren (wie eine Gefängnisentlassung); Kirchenkaffee war damals unbekannt.
  • Das Abendmahl im Anschluss an den Gottesdienst an Festtagen, für das kaum jemand geblieben ist (auch „angehängte Trauerfeier“ genannt)
  • Kirchenvorstandssitzungen hatten zwar eine höfliche, aber beengende Atmosphäre. Es gab oft hinterher eine „zweite Sitzung“ in einer Kneipe, bei der die Vorsteher alles erzählt hatten, was in der KV-Sitzung nicht ausgesprochen wurde.
  • Der erste Vesuch, in einer Predigt eine Anekdote als Illustration zu erzählen: die Gesichter in der Gemeinde blieben stocknüchtern.
  • Bei der allerersten Predigt die große Angst – vielleicht die größte Angst meines Lebens -, ob die Gemeinde die Predigt verstehen würde.
  • Die Pfarrer redeten sich damals als „Brüder“ an: aber Pfarrerinnen wurden nicht als „Schwester“ angeredet.
  • Der große „Abendmahlskelchstreit“: wem gehörte der Abendmahlskelch, der seit Jahren im Gemeindehaus, Darmstädter Landstraße 81, bei Gottesdiensten der Dreikönigsgemeinde eingesetzt wurde – der Dreikönigs- oder der Südgemeinde (früher Südbezirk der DK-Gemeinde)? Dieser Streit wurde nicht immer mit Besonnenheit geführt.
  • Die hohe Zahl der Beerdigungen: manchmal 4 an einem Tag und einmal 4 innerhalb von 2 Stunden.

Es wurde auch von Situationen erzählt, bei der sich ein Pfarrer lächerlich machen kann –

  • bei einer Trauung, wenn ein Videogerät bestimmt, wie tief ein Pfarrer bei der Einsegnung nach unten greifen muss
  • bei Beerdigungen, wen er vorher unsachliche Information bekommt.

Ein amüsanter Moment war die heitere und bewegte Schilderung einer „Segenshandlung“ eines unkonventionellen Hochzeitpaares in einem Nightclub im Bahnhofsviertel.

Eine ganz persönliche Überraschung hielt Ursula Schmidt für uns bereit, als sie liebevoll Eingepacktes aus ihrem Fundus an gesammelten Geschenken mitbrachte, wovon sich jeder ein Päckchen herausnehmen durfte als Erinnerung.

Danach stärkten wir uns in der ehemaligen Sakristei an selbstgemachten Köstlichkeiten, die wir bei Gespräch verzehrten.
Die verantwortlichen Frauen bedankten sich bei dem Ehepaar Schmidt für diesen unvergesslichen Abend mit einem hübschen Korb voll lila Veilchen und tütenweise amerikanischem Popcorn.
Berührend war es, als wir eingeladen wurden, uns von der Decke am Altar ein wunderschön behäkeltes Taschentüchlein mitzunehmen, um damit die Tränen zu trocknen, wenn es bald Abschiednehmen heißt.
Nachdem wir gemeinsam zwei Lieder zu den Klängen des Gitarrenspiels von Phil Schmidt gesungen hatten, 'Ich liege Herr in Deiner Hut' und 'Von guten Mächten wunderbar geborgen', sprach er ein Segenswort.

Und er gab uns eine Aufgabe mit auf den Weg: die Dreikönigsgemeinde ist nach seiner Einschätzung eine gesegnete Gemeinde, aber der Segen wird oft nicht bewusst wahrgenommen. Jeder einzelne sollte sich deshalb überlegen und entdecken, wo und auf welche Weise unsere Gemeinde gesegnet ist.
Mögen seine Frau und er für ewig von guten Mächten wunderbar geborgen bleiben!

^ Zum Seitenanfang

JB/ PSch