Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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15. FrauenForum am 12. November 2010 - Thema: "Einblicke in die Arbeit der Nieder-Ramstädter Diakonie"

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Wer die Nieder-Ramstädter Diakonie unterstützen will,

kann jeden Freitag Vormittag im Bezirksbüro Dreikönig gebrauchte Kleider abgeben. Diese werden in den Werkstätten der Diakonie von Menschen mit geistiger Behinderung aufbereitet und verkauft.
Auch für gestempelte Briefmarken hat die Nieder-Ramstädter „Briefmarkengruppe“ beste Verwendung.
Kontakt:
jeden Freitag 10 bis 12 Uhr im Bezirksbüro Dreikönig, Oppenheimer Str. 5

FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010 Referentin beim FrauenForum: Marlene Broeckers, Pressereferentin der Nieder-Ramstädter Diakonie - FrauenForum am 12. November 2010 Referentin beim FrauenForum: Marlene Broeckers, Pressereferentin der Nieder-Ramstädter Diakonie - FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010 FrauenForum am 12. November 2010

15. FrauenForum

Thema: "Warum muss ich im Heim leben, bloß weil ich behindert bin?"

Marlene Broeckers, Pressereferentin der Nieder-Ramstädter Diakonie, war zu Gast beim FrauenForum in Dreikönig am 12. November 2010

„Warum muss ich im Heim leben, bloß weil ich behindert bin?“ Solche Fragen von Menschen mit Behinderung waren Auslöser dafür, dass sich die Nieder- Ramstädter Diakonie radikal verändert. Weg vom Anstaltscharakter, weg vom Bild einer „Aufbewahrungsstätte“, in der Behinderte abseits der übrigen Gesellschaft betreut werden - hin zu einem Leben mittendrin, in dem Menschen mit und ohne Behinderung so normal wie möglich beieinander wohnen, arbeiten und leben.

Herzlich, zupackend und humorvoll berichtete Marlene Broeckers beim Frauen-Forum am 12. November 2010 von den neuen Vorhaben. Die biblische Zahl von zwölf Frauen (und einem Mann) war in die Dreikönigskirche gekommen, um angeregt zuzuhören und nachzufragen. Der Rahmen dieser Abende des FrauenForums ist auf den ersten Blick ungewöhnlich: Wie ein Thron steht direkt am Altar ein großer Lehnstuhl für die Referentin, die Zuhörenden sitzen im Altarraum. Doch bald wird deutlich: Genau hierhin, vor den Altar gehören die Erzählungen von Engagement und Visionen für eine menschliche Gesellschaft.

Gegründet wurde die Nieder- Ramstädter Diakonie 1898 als „Anstalt für Epileptische in Hessen“. Menschen mit Epilepsie, die sonst keinen rechten Platz hatten, fanden in dem immer größer werdenden Areal ein Zuhause.

Im Jahr 2000 sah der Vorstand die Zeit gekommen, um einen neuen Schritt zu tun: „Regionalisierung“ heißt das Zauberwort. Das klingt bürokratisch. Tatsächlich jedoch soll es die Nieder- Ramstädter Diakonie vom Kopf auf die Füße stellen: Die Heime der Anstalt werden nach und nach aufgelöst. Stattdessen werden Wohnungen und Häuser in verschiedenen Ortschaften und Städten eingerichtet, in denen Menschen mit geistiger Behinderung mitten in der Dorf- oder Stadtgemeinschaft leben können.

Das bedeutet Herausforderungen für alle Beteiligten: Die bisherigen Heimbewohner müssen sich auf eine völlig neue Umgebung einstellen, die Ortsansässigen sich an die neuen, etwas anderen Nachbarn gewöhnen.

Die Nieder-Ramstädter Diakonie begleitet dies im intensiven Dialog vor Ort. „Was sage ich einem Mädel mit geistiger Behinderung, wenn es sich an der Kasse vordrängelt?“ – „Sind die gefährlich?“ Und: „Wie gehen wir als Kirchengemeinde damit um, wenn die neuen Nachbarn mit geistiger Behinderung im Gottesdienst lauthals dazwischen singen, sobald die Orgel ertönt? Geht Konfirmandenunterricht überhaupt mit Jugendlichen mit und ohne Behinderung?“ Die Nieder-Ramstädter Diakonie nimmt Unsicherheiten und Vorbehalte ernst. Zugleich wirbt sie für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch mit den je eigenen Möglichkeiten und Grenzen dazugehört. Eine junge Frau mit geistiger Behinderung fragte einmal: „Bei der Diakonie heißt es doch immer, wir sollen im Mittelpunkt stehen. Warum geht ihr dann nicht mal zur Seite und macht uns Platz?“

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Pfarrer Martin Vorländer