Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Uganda - eine Aufgabe. Ein Bericht über Heinz Georg

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Heinz Georg ist am 23. Juli 2009 gestorben. Er war seit 27 Jahren ein treues Mitglied unserer Gemeinde. Seine Trauerfeier stand unter dem Bibelwort:

"Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan."

Hier eine Selbstdarstellung, die vor einiger Zeit im Gemeindebrief stand:

Schule in Uganda Schule in Uganda

Uganda – eine Aufgabe.
Kein Funk, kein Fernsehen

Heinz Georg:

Geboren wurde ich im Dezember 1927 in einem kleinen Dorf im Vogelsberg, wo mein Vater damals in einer einklassigen Volksschule als Lehrer tätig war. Später lebten meine Eltern, mein zwei Jahre jüngerer Bruder und ich in Friedewald bei Bad Hersfeld und in Karlshafen in Nordhessen. Mit 16 Jahren musste ich als Luftwaffenhelfer weg von der Schule und 1944 als Soldat in den Krieg ziehen. Nach Kriegsende und Gefangenschaft saß ich wieder auf der Schulbank bis zum Abitur. Es folgten eine Lehre als Maurer und ein Studium an der TH in Darmstadt, Fachgebiet Bauingenieurwesen. Bauen wurde so zum Lebensinhalt bis auf den heutigen Tag. Meine Mutter wünschte sich ihren Sohn als Missionar. An meiner Mutter Wunsch denke ich heute noch, wenn ich in Afrika an der Rezeption eines Hotels nach Zimmern frage und die "missionary rate" ins Gespräch bringe.

Die Referendarzeit absolvierte ich bei der Bundesbahn. Nach dem Examen begann ich mein Berufsleben als "Leiharbeiter". Ich ging für 3 Jahre als Assistent an die TU Berlin. Ähnliche "Ausflüge " folgten mit Arbeiten für ein Ingenieurbüro, die Weltbank in Washington und für die UN in Genf. Von dort erhielt ich den Auftrag, nach mehrjährigen Unruhen in Uganda einen Zustandsbericht über das Berufsschulwesen in diesem Land zu erstellen.

Nach meiner Pensionierung wurde ich von einer Uganda-Initiative in Witzenhausen im Rahmen einer Städtepartnerschaft mit Kayunga/Uganda zu einer Gruppenreise dorthin eingeladen. Ohne große Begeisterung schloss ich mich an, nicht ahnend, dass damit Weichen für mein späteres Leben gestellt waren. Es entwickelten sich Verbindungen vor allem zu den Städten Kayunga und Mukono.

2003 wurde der "GERMANY – UGANDA HAND IN HAND e.V. gegründet. Verstärkt galt unsere Aufmerksamkeit den sogenannten Schulen im Busch. Allein im Mukono/Kayunga-Distrikt waren ca. 200: eine typische Schule bestand aus einer Tafel am Mangobaum, Kinder waren bestenfalls unterm Sonnendach. Hier die Welt zu verändern wurde eines unsrer Ziele. 2007 wurden mit unsrer Hilfe 20 Schulen errichtet, für 2008 sollen es ebenfalls 20 Gebäude werden. Alle liegen dort, wo noch nie ein weißer Mann oder eine Hilfsorganisation aufgetaucht sind. Es ist unsere Erfahrung, dass es möglich ist, im Busch Afrikas Dorfgemeinschaften zu mobilisieren für einen Schulneubau oder auch für eine Kirche. Man muss den Menschen nur helfen, Vertrauen in ihre eigenen Kräfte zu setzen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft stärken. Gelingt das, werden Ziegelsteine gebacken, Fundamente ausgehoben, Arbeiter verpflegt und Wasser herbeigeschafft. Für uns bleiben, Zement, Bauholz, Dachplatten, Stahl, Fenster, Türen und Bänke zu finanzieren. Damit wollen wir, der Verein und ich, fortfahren, solange Gott uns dazu Gesundheit und Kraft gibt.

In Afrika gibt es noch viel zu tun – darüber zu reden, reicht nicht aus.

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