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Ökumenischer Gottesdienst zum Weltgebetstag am 6. März 2009

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Predigt: Gehalten von Prädikantin Ursula Schmidt am Freitag, 06. März 2009 in der Bergkirche

Weltgebetstag

Weltgebetstag am Freitag, 6. März 2009

Denn wie wir an "einem" Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele "ein" Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern.
Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.

Römerbrief 12, 4 - 13

HERR, ÖFFNE MEINEN MUND UND UNSERE HERZEN FÜR DEIN EWIGES WORT, Amen!

Das Motto des diesjährigen Weltgebetstages
"Viele sind wir, doch eins in Christus"
steht heute hier in unserer Bergkirche und an unzählig vielen anderen Orten in der ganzen Welt im Mittelpunkt.
„Viele sind wir“, davon hören und lesen wir immer wieder in unserer heutigen Zeit, besonders in unserer Stadt, die sich gern „multikulturell“, die Stadt der vielen Kulturen, nennt.
„MULTI“, „MEGA“, das sind Schlagworte, die heute in unserer Gesellschaft überall auftauchen, damit kann man alle möglichen Gruppen ansprechen .... aber auch abschrecken.
Nicht immer und nicht auf alle Menschen wirken nämlich die “Vielen“ anziehend, nicht immer wirken die Vielen als Attraktion.
Möchten nicht etliche von uns, mich eingeschlossen, insgeheim nicht eine unter vielen, sondern lieber etwas Besonderes sein?
Ist es heute nicht angesagt und sogar notwendig, sich selbst zu verwirklichen, auch und gerade als Frau?
Ist es nicht gefährlich, seine Individualität und seine Persönlichkeit in der Menge der Vielen zu verlieren?
Ist es nicht riskant, in die Menge der Vielen einzutauchen, so dass wir untergehen, dass wir austauschbar oder anonym werden?

„VIELE SIND WIR“ - wie gehen wir damit um?
Geborgen, weil wir im Schutz der Vielen leben?
Stolz, weil wir ein Teil der Vielen sind?
Misstrauisch, weil wir in der Menge der Vielen verschwinden könnten?
Ängstlich, weil die Masse der Vielen uns erdrücken könnte?

Gott sei Dank geht es heute bei den „Vielen“ weder um Multi noch um Masse.
Gott sei Dank geht es bei den „Vielen“ nicht um die Vielen einer x-beliebigen Menschenmenge, sondern um die „VIELEN I N C H R I S T U S“!
Und Teil dieser Vielen zu sein - oder wie Paulus es formuliert: „Glieder am Leib Christi zu sein",
das bedeutet nicht nur neues Lebensgefühl, das bedeutet neues Leben!

Wir, Sie und ich, wir sind nicht dazu gezwungen, unser Leben allein entwerfen und gestalten zu müssen.
Wir, Sie und ich, sind nicht einsam und verlassen auf uns selbst gestellt.
Wir, Sie und ich, sind nicht mehr allein, sondern wir sind Teil einer weltweiten Kette der Glaubenden an Gott den Schöpfer, wir sind Teil einer Gemeinschaft der Hoffenden auf eine neue Schöpfung.
Wir stehen im Kreis dieser vielen und den Vielen, die uns bereits im Glauben vorausgegangen sind:
„VIELE SIND WIR, DOCH EINS IN CHRISTUS.“
Die Tatsache, dass wir „Viele sind, die eins in Christus“ sind, hat viele Konsequenzen:
Wir gehören zusammen, welche Konfessionen wir auch haben, wo immer wir auch leben – ob in Deutschland oder in Papua- Neuguinea.
Wir gehören zusammen, wie verschieden unsere Charaktere auch sein mögen, wie unterschiedlich unser Lebensstil auch sein mag.
Wir gehören zueinander, wie verschieden unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten auch sein mögen.
Denn es ist Gott selbst, der uns in Christus eint.
Es ist Gott, der uns aus unserer Vereinzelung in die Einheit der Glieder holt.
Es ist Gott, der jede von uns befähigt, ermutigt und ermuntert, unsere ganz spezielle Gabe zu entdecken, unseren Platz und unsere Aufgabe in der Gemeinschaft der Vielen in Christus zu suchen.

Und keine der Gaben, die Paulus „Gnadengaben“ nennt, ist in der Gemeinschaft der vielen wichtiger oder besser. Nur wollen wir das manchmal nicht wahrhaben oder wir vergessen es.
Wir Menschen machen Unterschiede, wir Menschen stellen eine Rangordnung auf – leider allzu oft auch in unserer Kirche, wenn es um verschiedene Gaben geht.
Gott tut das nicht. Gott hat uns unterschiedliche Gaben gegeben, aber NICHT, damit wir sie zu Macht- und Geltungsstrukturen einsetzen oder umfunktionieren .
Gott hat uns unterschiedliche Gaben verliehen, nicht bloß Charakterstärken oder Begabungen, die wir als Naturtalente verbuchen können, Gott hat uns GNADENGABEN verliehen.
Vor Gott spielt es keine Rolle, wer von uns die Kirche putzt oder von der Kanzel predigt; das Dienen und das Lehren stehen auf derselben Stufe.
Wichtig ist nur, dass es freudig und in geschwisterlicher Liebe getan wird !
Gottes Gnadengaben dürfen uns weder zur Rivalität noch zur Konkurrenz oder Hierarchie verführen.
Laut Paulus dürfen und sollen wir nur in einem wetteifern: „Übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!“
Wenn wir diese Achtung vor einander wirklich und tatsächlich praktizieren, geraten wir weder in die Gefahr der Minderwertigkeitskomplexe noch in den Sog der Profilneurose.
GNADENGABEN machen uns Mut zur Demut, denn wir können nicht über sie verfügen wie über ein Bankkonto.
GNADENGABEN weisen uns auf den, der diese Gaben verleiht, und sie zeigen uns den Weg zum Nächsten.
GNADENGABEN offenbaren uns die Bestimmung unseres Lebens; und diese formuliert Paulus so:


„Lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft einander in der Not als Gemeinschaft der Heiligen.“
Und so können wir nur leben, wenn wir VIELE SIND, DOCH EINS IN CHRISTUS.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALL UNSER DENKEN UND PLANEN, DER BEWAHRE UNSERE GEDANKEN UND UNSER HANDELN ALS GLIEDER AM LEIB UNSERES HERRN JESUS CHRISTUS! A M E N !

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