Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Frankfurt am Main - Sachsenhausen

Geistliches Wort - Monatsspruch für Oktober 2009:

Gott spricht:
Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist.
Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch.

(Hesekiel 11, 19)

Im Jahre 1937 hat ein Architekt namens Frank Lloyd Wright ein Luxus-Haus für einen wohlhabenden Industriellen namens Hibbard Johnson gebaut. Eines Abends, als es regnete, hatte Johnson einige Gäste zum Abendessen eingeladen. Während des Abends kam Wasser durch das Dach und tropfte direkt auf den Kopf des Gastgebers. Sofort rief er den Architekten an, um sich zu beschweren. Er sagte zu ihm: „Frank, du hast dieses wunderschöne Haus für mich gebaut, und wir genießen es sehr. Aber ich habe dir schon mal gesagt, dass das Dach nicht dicht ist. Und gerade sind meine Freunde hier, und das Wasser fließt direkt auf meinen Kopf.“ Alle Gäste konnten hören, was der Architekt am Telefon erwiderte: „Also, Hibbard, warum bewegst Du nicht deinen Stuhl?“ Diese Begebenheit veranschaulicht ein Verhalten, das charakteristisch ist. Es gibt Menschen, die mit einer Situation unzufrieden sind und sich dauernd beschweren, aber nicht auf die Idee kommen, etwas Einfaches zu tun, um die Situation zu verbessern - nach dem Motto: „Lieber die Finsternis verfluchen, als ein Licht anzuzünden.“

Es gibt z. B. Menschen …
… die einsam, krank oder isoliert sind, die es aber nicht schaffen, einen Anruf zu tätigen, der ihre Situation vielleicht ändern könnte. … die im Glauben stagniert sind oder große Zweifel haben, die es aber nicht fertig bringen, ein Bibelgesprächsangebot zu besuchen, das ihnen helfen könnte, neue Anregungen zu bekommen. … die innerlich zerrissen sind, weil es Streit gab, die es aber nicht fertig bringen, einen ersten Schritt zu tun, der zur Versöhnung führen könnte. … die darunter leiden, weil das Leben scheinbar inhaltslos geworden ist, die es aber nicht fertig bringen, nach neuen Möglichkeiten zu suchen. … die innerlich so unbeweglich geworden sind, dass sie nicht einmal in der Lage sind, über ihre Situation zu beten.

Diese sture Schwerfälligkeit, dass der Stuhl nicht bewegt wird, wenn Wasser auf den Kopf fällt, ist in der Sprache der Bibel eine „Verhärtung des Herzens“. Ein Herz aus Stein zu haben, bedeutet nicht Kaltblütigkeit, sondern Verstockung.

Der Monatsspruch verkündet, dass ein Mensch mit einem steinernen Herzen nicht so bleiben muss, wie er ist. Gott will ein neues Herz schenken, das bewegungsfähig ist. Und was Gott will, das verwirklicht er auch. Wer ein neues Herz haben möchte, sollte zunächst zur Kenntnis nehmen, dass ein neues Herz nicht zu erarbeiten, sondern ein Geschenk Gottes ist.

Das klingt einfach, sogar zu einfach. Aber ich habe es erlebt. Ich erinnere mich beispielsweise an eine Frau, die vor etwa 30 Jahren gestorben ist. Sie war verbittert. Sie hat sich immer nur beschwert. Sie war mit allem unzufrieden. Sie war auch hoffnungslos unbeweglich. Sie war total unfähig, irgendetwas zu unternehmen, um ihre Situation zu ändern. Aber dann eines Tages wurde sie ganz anders. Sie war dankbar für alles. Sie war zufrieden. Sie war wie ausgewechselt, bzw. ihr Herz war wie ausgewechselt. Sie hatte nicht länger ein „Herz von Stein“; sie hatte ein dankbares, fröhliches Herz bekommen.

Warum sie plötzlich verwandelt war, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass Gott solche „Herztransplantationen“ vollbringen kann und will. Der erste Schritt besteht darin, auf die Idee zu kommen, nach einem neuen Herzen zu fragen. Vielleicht wird dann ein zweiter Schritt erkennbar.

Pfarrer Phil Schmidt

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