Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Predigten von Pfarrer Thomas Sinning: Apg. 8, 29 – 39

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Misericordias Domini

Tauferinnerung Apg. 8, 29 – 39

Ansprache zur Tauferinnerung gehalten von Pfarrer Thomas Sinning am am 8. Mai 2011 im Familiengottesdienst in der Bergkirche

Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen! Da lief Philippus hin und hörte, daß er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7-8): »Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.« Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen lasse? Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. Apg. 8, 29 – 39

„Und er zog seine Straße fröhlich." Der Mann könnte singen vor Freude. Eine Geschichte mit Happy End. So wünschen wir uns das. Nicht alle Geschichten enden so. Selbst erfolgreiche Geschichten machen am Ende nicht immer froh. Die Tötung Osama bin Ladins war ein Erfolg der amerikanischen Agenten und Soldaten. Aber ob sie wirklich fröhlich geworden sind? Wenn ich endlich einen Gegner im Sport besiegt habe und ihn am Ende in Tränen aufgelöst sehe, bin ich zwar glücklich über meinen Triumph, aber irgendwie ist es doch schwer, fröhlich zu sein. Was ist der Unterschied, damit einer am Ende wirklich fröhlich sein kann?

Ich glaube, wirkliche Freude hängt immer damit zusammen, dass man mit dieser Freude nicht allein ist. Dass es andere gibt, die sich mit freuen. Und dass niemand da ist, der trauern muss, weil ich mich freue. Wenn ich mich wirklich freue, dann muss ich es einfach mitteilen und die Freude mit anderen teilen. Wenn mir etwas widerfahren ist, das mich glücklich macht, dann muss ich es meinem Partner gleich sagen oder meine besten Freude anrufen oder twittern oder was auch immer. Freude kann man nicht nur für sich. Freude ist ein Gemeinschaftserlebnis.

Das ist der Grund, weshalb die „Frohe Botschaft“, das Evangelium von Jesus Christus, eine missionarische Botschaft ist. Sie muss einfach allen Menschen bekannt gemacht werden, weil Freude geteilt werden muss. Und das ist auch der Grund, weshalb der Glaube nicht ohne Gemeinschaft auskommen kann. Christsein ohne Kirche, d.h. ohne die Gemeinschaft mit anderen Christen ist nicht möglich, weil es ein Widerspruch in sich wäre.

Deshalb brauche ich das Gefühl, dazu zu gehören. Nur dann kann ich die Freude teilen. Der Afrikaner hatte in Jerusalem die Erfahrung gemacht: so ganz gehöre ich nicht dazu. In den Tempel darf ich als Nichtjude nicht hinein. Deshalb ist er sicher auch ein bisschen enttäuscht nach Hause gefahren. Erst als ihm klar wurde: wenn ich an Jesus glaube, dann darf ich ganz und gar dazu gehören. Dann trennt mich nichts mehr von Gott, dann gehöre ich voll und ganz dazu, da konnte er durch und durch fröhlich werden.

Tauferinnerungsgottesdienst am 08. Mai 2011 in der Bergkirche Tauferinnerungsgottesdienst am 08. Mai 2011 in der Bergkirche Tauferinnerungsgottesdienst am 08. Mai 2011 in der Bergkirche Tauferinnerungsgottesdienst am 08. Mai 2011 in der Bergkirche '3-Kings-Singers. Gospel und mehr' im Tauferinnerungsgottesdienst am 08. Mai 2011 in der Bergkirche Tauferinnerungsgottesdienst am 08. Mai 2011 in der Bergkirche

Dazugehören. Darum geht es in der Taufe. Das heißt nicht, dass jemand, der noch nicht getauft ist, deswegen fern ist von Gott. Nein. Aber es ist gut, ein Zeichen zu haben, das mir zeigt: ich gehöre dazu. Das kann man sehen an dem sichtbaren Zeichen der Taufe. So wie mein Ehering sichtbar zeigt, dass ich zu meiner Frau gehöre, die den gleichen Ring trägt. Oder wie ein Freundschaftband die Verbundenheit von Freunden zeigt.

Es ist gut, dieses Zeichen zu haben. Denn auch wenn ich mal Zweifel haben sollte, dann weiß ich: Ich bin getauft. Das kann mir keiner nehmen. Die Taufe gilt ein Leben lang, weil sie mit Gottes Versprechen verbunden ist: Du bist mein geliebtes Kind. Kinder bleiben ein Leben lang Teil ihrer Familie. So ist es auch in der Gemeinde Jesu Christi. Wir gehören dazu. Ein Leben lang. Das Zeichen dafür ist die Taufe. Amen.

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