Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Ansprache von Pfarrer Phil Schmidt: Heiligabend - Der Weihnachtsmann

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'Weihnachtsmannmütze', 2010, PSch

Heiligabend

Der Weihnachtsmann

Ansprache für die Kinder im Familiengottesdienst gehalten von Pfarrer Phil Schmidt am 24.12.2010 im Kirchsaal Süd

In meiner Hand ist eine Weihnachtsmannmütze - mit einer Bommel, die mit verschiedenen Farben leuchtet. Eine solche Mütze habe ich vor etwa 15 Jahren in einem anderen Heiligabend-Gottesdienst gesehen. Damals dachte ich: so etwas würde ich auch gern in einem Gottesdienst tragen. Kurz danach fand ich genau diese Mütze in London. Aber ich habe es nie gewagt, sie in einem Gottesdienst aufzusetzen, denn die Leute würden denken, dass ich meinen Verstand verloren hätte oder dass ich den Gottesdienst nicht ernst nähme. Aber heute Abend werde ich diese Mütze doch aufsetzen, denn sie gehört zu dem, was ich euch erzählen will. Wenn ich diese Mütze trage, werdet ihr auch jeden Fall in meine Richtung schauen. Dann habe ich eure volle Aufmerksamkeit.

Diese Weihnachtsmannmütze ist eine Erinnerung an den ursprünglichen Weihnachtsmann, der Nikolas oder Nikolaus hieß. Nikolas lebte vor ganz langer Zeit in einer Stadt, die heute zu der Türkei gehört. Sie hieß damals Patara. Auf einer Seite der Stadt war das Mittelmeer, auf der anderen Seite hohe Berge. Nikolas war reich, aber er wollte sein Geld nicht für Luxus ausgeben, sondern er wollte Menschen helfen, denn das machte ihm Spaß - besonders wenn er es heimlich tat.

Es gab eine Familie in Patara, die aus einem Vater und drei Töchtern bestand (offenbar lebte die Mutter nicht mehr). Diese Familie war arm. Sie hatte kaum genug zu essen, und der Vater machte sich große Sorgen um seine Töchter. Die Töchter überlegten, was sie machen könnten, um ihren Vater zu unterstützen. Sie hatten sogar überlegt, sich selbst als Sklavinnen zu verkaufen, damit die Familie überleben könnte.

Nikolas hörte von dieser Familie, und er nahm sich vor, ihr zu helfen. Am liebsten hätte er dem Vater Geld in die Hand gedrückt, aber er wusste, dass der Vater es nicht annehmen würde. Es wäre ihm zu peinlich gewesen.

Aber noch wichtiger: Nikolas wollte, dass Gott allein die Ehre bekommt.

Also schlich Nikolas um Mitternacht aus seinem Haus. Er wollte auch nicht, dass seine Hausdiener mitbekämen, was er machte. Er suchte das Haus der armen Familie auf. Er schaute durch das Fenster und sah, wie der Vater da saß. Er sah traurig aus, und er war in seinem Stuhl eingeschlafen. Nikolas warf einen Beutel voller Goldmünzen durch das offene Fenster und rannte weg. Der Vater wachte auf, als der Beutel zu seinen Füßen landete. Er dachte, dass der Beutel von einem Engel käme und freute sich mit seiner ganzen Familie und dankte Gott.

Икона на Св. Никола од 1842 година. Дело на зограф Хаџи Костадин, црква „Св. Параскева“ - с. Мургаш. Денес се чува во галеријата на икони, Црква “Св. Никола“, Куманово

Später meinte Nikolas, dass er vielleicht zu geizig gewesen wäre. Deshalb schlich er sich einige Wochen später noch einmal aus dem Haus, warf wieder einen Beutel mit Goldmünzen durch das Fenster und rannte weg. Und wieder einige Wochen später warf er ein drittes Mal einen Beutel mit Münzen in das Haus des armen Mannes, denn er wollte sicher sein, dass die Familie alles hatte, was sie brauchte. Es machte ihm Freude, dass die Familie nicht wusste, von wem diese Geschenke gekommen waren.

Aus Nikolas ist der Weihnachtsmann geworden. Wie Nikolas schenkt der Weihnachtsmann heimlich. Niemand sieht ihn, wenn er kommt oder geht.

Aber was noch wichtiger ist: Gott ist wie der Weihnachtsmann. Er schenkt uns viel, aber er bleibt im Hintergrund. Niemand sieht ihn. Niemand sieht, dass alles Gute, das wir haben, von Gott kommt. Es macht Gott Freude, uns Dinge zu schenken, ohne dass wir ihn sehen. Er will, dass wir freiwillig entscheiden, ob wir ihm danken wollen oder nicht. Er will nicht aufdringlich sein. Manche Leute danken Gott. Manche nicht.

Aber an Weihnachten feiern wir, dass Gott sich doch sichtbar gemacht hat. Das größte Geschenk ist, dass Gott selber zu uns gekommen ist – als Kind in der Krippe - und hat als Jesus unter uns gelebt. Gott wollte uns damit zeigen, wie nahe er uns ist. Wir sehen nicht, dass Gott immer mit uns ist, aber in Jesus können wir das doch sehen. Deswegen heißt Jesus Immanuel: Gott mit uns.

Das Bild 'Икона на Св. Никола од 1842 година. Дело на зограф Хаџи Костадин, црква „Св. Параскева“ - с. Мургаш. Денес се чува во галеријата на икони, Црква “Св. Никола“, Куманово', Hadži Kostadin, ist im public domain, weil sein copyright abgelaufen ist.

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