Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
Zurück zum Archiv Home der Dreikönigsgemeinde

Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

Frankfurt am Main - Sachsenhausen

"ABC" des Glaubens - Adam und Christus

« "ABC" des Glaubens Home

Adam und Christus

Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.
(1. Kor. 15, 22)

'Adam Delving' ('Adam grabend'), 12. Jhd., Fenster in Canturbury Cathedral

"Adam Delving" ('Adam grabend'),
12. Jhd., Fenster in Canturbury Cathedral

Wer ist Jesus Christus?

Für die Christenheit gab es von Anfang an die Herausforderung, die Person Jesu Christi zu definieren. Die Kirche brauchte etwa 400 Jahre, um die Frage verbindlich zu klären, wer Jesus war und ist. Aber eigentlich ist die Christenheit mit dieser Frage nie fertig geworden. Es gibt heute mindestens 65.000 Bücher, die versuchen, die Identität Jesu zu deuten.

Die Apostel und Kirchenväter stellten fest, dass Jesus nur im Rahmen des Alten Testamentes zu verstehen ist. Denn die Geschichte Israels prägte die Identität Jesu. Die biblische Geschichte bietet Vorlagen, die eine Vorschau Jesu darstellen. Verschiedene Personen des Alten Testamentes gelten als „Bestandteile“ der Person Jesu.

'Noli me tangere', 1507, Jacob Cornelisz van Oostsanen

'Noli me tangere', 1507,
Jacob Cornelisz van Oostsanen

  • Es wurde z. B. festgestellt, dass die Verhaltensweise Isaaks während seines Opferganges in der Verhaltensweise Jesu wieder zu finden ist.
  • Jesus ist außerdem ein zweiter Mose, der – wie Mose - das Volk Gottes in die Freiheit führt und ihm Weisungen gibt.
  • Jesus hat denselben Namen wie Josua (hebräisch: Jehoschua). Denn die Abkürzung von Jehoschua ist Jeschua: in Griechisch übertragen ergibt sich der Name Jesus. Jesus, wie Josua, führt sein Volk in ein „gelobtes Land“ (= die ewige Herrlichkeit Gottes)
  • Außerdem hat Jesus etwas von Aaron, denn er ist auch ein Hoherpriester, der zwischen Gott und Mensch vermittelt.
  • Jesus ist ein Simpson, der die unbesiegbare Kraft Gottes verkörpert.
  • Jesus ist ein Sohn Davids, denn er besitzt die königliche Würde Davids.
  • Und er ist auch ein Sohn Salomos, denn er verkörpert die göttliche Weisheit, die in diesem König teilweise zu sehen war.
  • Jesus erfüllt die Bestimmung des Volkes Israel; d. h. in Jesus wurde vollendet, was in Israel nur bruchstückhaft verwirklicht wurde.

Aber vielleicht die bedeutendeste Vorlage für Jesus war Adam. Adam ist die Urvorlage. Denn Jesus war der zweite Adam, der Anfang einer neuen Menschheit.
Das Bild rechts veranschaulicht diesen Glaubensinhalt. Der Auferstandene hat eine Schaufel in der Hand. Vordergründig gesehen ist diese Schaufel ein Hinweis, dass Maria Magdalena den auferstandenen Christus nicht erkannt hat und ihn für den Gärtner hielt, aber hintergründig gesehen, geht es um die Botschaft, dass Christus der neue Adam ist.

Der Evangelist Johannes, der Apostel Paulus, und die Kirchenväter haben Adam und Jesus gegenübergestellt, um darzustellen, wer Jesus war und was er bewirkt hat.

Adam war keine historische Person, sondern eine Symbolfigur. Adam heißt wortwörtlich „Erdling“, und das heißt: Mensch. Adam steht für jedermann. Wir alle sind Adam. Deswegen ist es um so wichtiger zu wissen, was von Adam berichtet wird. Denn wer Adam nicht kennt – kennt sich selbst nicht. Außerdem: wer Adam nicht kennt, kennt nicht, was Jesus bewirkt hat.

Anhand von biblischen Texten und Aussagen der Kirchenväter ( = die Theologen, die in den ersten Jahrhunderten den christlichen Glauben maßgeblich definierten) ergibt sich folgende Gegenüberstellung:

Adam

Christus

In dem Ebenbild Gottes geschaffen

Ist das Ebenbild Gottes

Wurde von jungfräulicher Erde geschaffen

Geboren von der Jungfrau Maria, begraben in einem jungfräulichen Grab

Geschaffen am 6. Tag der Woche

Gestorben am 6. Tag der Woche. Ursprüngliches Geburtsfest am 6. Tag des Jahres (Epiphanias)

Empfing Hauch Gottes

Hauchte seine Jünger an und vermittelte dadurch den Geist Gottes

Gärtner: sollte Garten Eden bebauen und bewahren

Maria Madgalena meinte, dass der Auferstandene der „Gärtner“ sei

Tiere wurden zu ihm gebracht im Garten Eden

Nach seiner Taufe war er mit den wilden Tieren in der Wüste

War am Anfang nackt

War am Ende nackt (am Kreuz) und nach der Auferstehung (seine Grabkleider hat er zurückgelassen)

Aus seiner Seite entsprang Eva, als er schlief

Aus seiner Seite entsprangen Blut und Wasser (= Abendmahl, Taufe, d. h. die Kirche) als er „schlief“

Erlag Versuchung

Widerstand Versuchung

Er – ein Mensch – wollte wie Gott sein

Gott ist Mensch geworden

In einem Garten (Eden) weigerte er sich, sich Gott anzuvertrauen

In einem Garten (Gethsemane) vertraute er sich Gott rückhaltlos an

Um seinetwillen wurde Ackerboden verflucht; Dornen und Disteln veranschaulichten diese Verfluchung

Er nahm Fluch auf sich („verflucht ist jeder, der am Holz hängt“) und trug Dornenkrone

Wurde vom Paradies ausgeschlossen

Öffnete Paradies, als er am Kreuz hing (für „Übeltäter“ neben ihm)

Empfing den Auftrag: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen und sie werden sein ein Fleisch“

Die Kirche ist die Braut Christi: durch Brot und Kelch ist sie „ein Leib“ mit Christus

Sein Tod erlöst ihn, denn ewig zu leben in einem Zustand der Entfremdung von Gott wäre eine Hölle

Sein Tod und seine Auferstehung überwinden die Entfremdung zwischen Gott und Mensch; Die unvergängliche Gemeinschaft mit Gott wird wiederhergestellt

Nach kirchlicher Tradition war Adam der Erste, der von dem Tode befreit wurde

Christus ist der Erstling der Auferstandenen

Nach kirchlicher Tradition am Golgatha begraben

Nach kirchlicher Tradition stand das Kreuz Jesu über dem Grab Adams

24. Dezember: Tag von Adam und Eva

25. Dezember: Christfest

Aussagen der Kirchenväter zu Adam und Christus

Jesus als neuer Adam - PSch

Jesus als neuer Adam, PSch

Befreiung von dem Totenreich:
  • Epiphanius (4. Jhd.): „Und Christus, Adam bei der Hand fassend, hebt ihn auf und spricht: ‚Wach auf, der du schläfst und stehe auf von den Toten’“
  • Augustin: „Darüber, dass Christus den ersten Menschen, den Vater des menschlichen Geschlechts befreit hat, ist fast die ganze Kirche einig.“
Jungfräulichkeit:
  • Irenäus: „Wie der erst erschaffene Adam aus unbearbeiteter und noch jungfräulicher Erde (denn Gott hatte noch nicht regnen lassen) durch die Hand, das ist das Wort Gottes geschaffen war, also der zweite Adam, das Wort selbst, entstehend von Maria, die noch eine Jungfrau war“.
  • Pseduoabdias: „Die Erde (von der Adam geschaffen wurde) wird darum jungfräulich genannt, weil sie weder von Blut noch ein einem Toten befleckt wurde.“
Golgatha:
  • Fast alle Kirchenväter – von Origenes an – berichten, dass Adam auf der Stelle einst begraben worden sei, wo später Christus litt. Denn das Blut Christi reinigt die Erde, die es aufnimmt; hier findet Adam wieder die Reinheit, die er verloren hatte. (Paulus Cassel, ehemaliger Rabbi, der im 19. Jahrhundert zum Christentum übertrat und christlicher Theologe wurde)
  • Ambrosius: „Es passte, dass da die Erstlinge unseres Lebens beigesetzt werden, wo die Anfänge des Todes gewesen waren.“
  • Augustin: „Nicht übel wird angenommen, dass da der Arzt aufgerichtet ward, wo einst der Kranke lag und wo der menschliche Stolz gefallen war, dort sich die göttliche Barmherzigkeit neigte und dass jenes kostbare Blut auch körperlich den Staub des alten Sünder, indem es ihn tröpfelnd berührte, erlöst haben soll.“
Der 6. Tag:
  • Irenäus: „Und deshalb hat Mose berichtet, dass der Mensch am 6. Tage geschaffen sei, weil auch am 6. Tage, welcher ist der Rüsttag, der andere Mensch zur Wiedergeburt des Ersten erschienen sei.“
  • „Der 6. Januar (Epiphanias = Erscheinung) entsprach dem 6. Schöpfungstag, sobald der jüdische Kalender auf den römischen übertragen war. Die Juden feiern am ersten Tag des Jahres zugleich den ersten Welttag.“ (Paulus Cassel)
    Entstand vielleicht deswegen die Tradition, die Geburt Jesu am 6. Januar zu feiern?“
Aus der Seite:
  • Chrisostomos: „ ‚Aus der Seite flossen Wasser und Blut heraus’. Die Symbole für Taufe und Eucharistie flossen aus der Seite Christi. Aus seiner Seite also erschuf Christus die Kirche, so wie er aus der Seite Adams Eva erschuf.“
Nacktheit:
  • Kyril von Jerusalem: „Ihr habt eure Kleider abgelegt, ihr seid nackt gewesen (bei der Taufe); auf diese Weise habt ihr Christus nachgeahmt, der am Kreuz nackt ausgezogen wurde...Ihr seid nackt gewesen und ihr habt euch nicht geschämt: denn wahrlich habt ihr das Gleichnis des erstgeformten Adams getragen, der im Garten nackt war und sich nicht schämte“.

Die Geschichte Adams steht in dem 1. Buch Mose, ab Kapitel 2, Vers 4b

Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.
Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen...

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben.
Und Gott der HERR sprach:

'Grüne Blumen und Vögel', 1975 - Walter Habdank. © Galerie Habdank

'Grüne Blumen und Vögel', 1975 - Walter Habdank
© Galerie Habdank

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.

Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloß die Stelle mit Fleisch. Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch. Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht.

Garten Eden - PSch

Garten Eden, PSch

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
Und das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.

Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß. Da sprach Gott der HERR zum Weibe: Warum hast du das getan? Das Weib sprach: Die Schlange betrog mich, so dass ich aß. Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.

Und zum Manne sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.

Und Adam nannte sein Weib Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben. Und Gott der HERR machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.

Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Wir danken Canterbury Cathedral (www.canterbury-cathedral.org) für die Erlaubnis, das Fenster mit der Abbildung von Adam kostenlos zu zeigen.
Wir danken Frau Friedgard Habdank sehr herzlich, dass sie uns die Bilder ihres Mannes auf so großzügige und kostenlose Weise zur Verfügung gestellt hat. © Galerie Habdank, www.habdank-walter.de.

Das Kunstwerk 'Noli me tangere' ("Berühre mich nicht") von Jacob Cornelisz van Oostsanen und dessen Reproduktion gehören weltweit zum "public domain". Das Bild ist Teil einer Reproduktions-Sammlung, die von The Yorck Project zusammengestellt wurde. Das copyright dieser Zusammenstellung liegt bei der Zenodot Verlagsgesellschaft mbH und ist unter GNU Free Documentation lizensiert.

^ Zum Seitenanfang

PSch